Manch einer denkt in diesen Tagen wahrscheinlich, dass sein Radio defekt ist. Plötzlich tauchen aus dem Nichts südeuropäische Sender im UKW-Band auf und verschwinden einige Sekunden später genauso plötzlich wieder. Radio kaputt? Minisender in jeder Pizzeria ausserhalb Italiens? Spanische, türkische oder griechische LKW als rollende Piratensender? Nein, dieses Phänomen nennt sich „Sporadic-E“ und wird hier sehr gut erklärt. Wer keine Lust das Ganze zu lesen, kann vielleicht mit folgender Erklärung leben: In ca. 100 km Höhe werden Funkwellen an der Ionosphäre reflektiert und überbrücken so zwischen 800 und 2.200 Kilometer. Da diese reflektierenden Wolken schnell über den Himmel wandern, dauern diese Überreichweiten nicht sehr lange. Aufgrund der Bewegung können jedoch Signale aus verschiedenen Ländern empfangen werden.
Heute Nachmittag hatte ich mein erstes Sporadic-E-Vergnügen für dieses Jahr. Bis weit über 100 MHz waren italienische Sender zu hören. Für RDS haben die fadenden Signale nicht immer gereicht, hier zwei Beweisfotos:
RAI Radio 1 auf diversen Frequenzen (88,7 / 88,9 / 91,1 / 91,3)
Studione auf 89,9 MHz
Plötzlich jedoch fühlte ich mich in den Urlaub zurückversetzt. Was sahen meine Augen? Tunesische Sender in meinem Autoradio und das mitten in Nordwestdeutschland! Dank des seeehr grosse Hubes wird bei den tunesischen Stationen die RDS-Kennung sofort ausgelesen. Das erleichtert die Identifikation ungemein. Wer Lust und Zeit hat kann ja in den nächsten Tagen mal das UKW-Band vor Ort beobachten. Einfach eine freie Frequenz suchen (möglichst am Bandanfang) und warten. Ein Radio mit RDS ist natürlich vorteilhaft um den/die Sender zu identifizieren. Viel Glück!
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